Atmung #2.

Es gibt keinen Austausch zwischen uns und unserer Umwelt der überlebenswichtiger für uns ist als der von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid. Von nichts hängen unsere Zellen so sehr ab. Wir können ein paar Tage ohne Wasser auskommen und noch länger ohne Nahrung. Aber ohne, dass unsere Zellen ihr Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid gegen ihren Treibstoff Sauerstoff austauschen, können wir nur mehrere Sekunden bis wenige Minuten überleben.

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Ein häufiges Missverständnis ist, dass unsere Zellen Sauerstoff aufnehmen und dafür Kohlenstoffdioxid abgeben. Es ist anders herum. In unseren Zellen muss sich erst einmal genug Kohlenstoffdioxid angesammelt haben und dann können sie diesen abgeben, um dafür Sauerstoff aufzunehmen. Der Unterschied mag erst einmal unbedeutend erscheinen. Aber was folgt daraus?

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Wir können keinen Sauerstoff aufnehmen, wenn wir ganz viel einatmen. Wir können sozusagen durch überatmen ersticken. Das klingt vielleicht extrem, wurde aber leider in fürchterlichen Tierversuchen bewiesen. Im Kleinen kennen wir dies aus der Situation, wenn jemand hyperventiliert. Wie helfen wir ihm? Wir geben ihm eine Tüte, in die er atmet. Dadurch atmet er “verbrauchte”, sauerstoffarme Luft ein. Seine Zellen haben die Möglichkeit, Kohlenstoffdioxid anzusammeln, und dann kann auch wieder Sauerstoff aufgenommen werden. Jetzt beruhigt sich die Person und kann wieder normal atmen.

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Und was sagt uns das für unseren Alltag? Wir können unseren Körper am besten mit Sauerstoff versorgen, wenn wir ihm Zeit lassen. Ein gesunder Atem verläuft mit circa 5 Sekunden für jeweils die Ein- und die Ausatmung und einer kurzen Pause zwischen beidem. Im optimalen Fall gewöhnen wir uns eine Atmung durch die Nase an. So hat unser Körper die Möglichkeit die Luft anzuwärmen, zu befeuchten und von Keimen zu befreien, bevor sie in unsere Lunge gelangt.

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Wenn wir durch die Nase atmen, werden wir zusätzlich quasi gezwungen, langsamer zu atmen. Das macht es am Anfang vielleicht auch so mühsam. Aber die Auswirkungen auf den Körper können außergewöhnlich positiv sein. Das kann damit anfangen, besser durchschlafen zu können (ein Tape über dem Mund kann Wunder helfen) und ruhiger und entspannter zu sein. Die Wirkung von Nasenatmung reicht über weniger Schnupfen und Schnarchen bis zu geringerem Bluthochdruck. Allen Interessierten lege ich das Buch Breath - Atem. Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens von James Nestor sehr ans Herz.


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Atmung #1.